Alles gut?

Diese Frage wird mir oft von Bekannten im Vorbeigehen als Begrüßung zugeworfen. Im besten Fall dient sie als Smalltalk-Start. Eine ehrliche Antwort wird hier aber in den wenigsten Fällen erwartet. Mit der Antwort „Ja“ oder „Muss ja“ wird hingegen jegliches eventuell weiterführende Gespräch im Keim erstickt.

In herausfordernden Lebensphasen fand ich diese Frage u.a. wegen ihrer Oberflächlichkeit ziemlich unpassend und habe verschiedene Antwortalternativen ausprobiert. „Nein“ löste erstaunte, manches Mal besorgte oder mitleidige Blicke aus, oder es kam auch aus Verlegenheit gar keine Antwort. Auch ein „Prinzipiell schon“ oder „Im Wesentlichen ja“ löste meist Betroffenheit aus, denn das war nicht die erwartete Antwort gewesen. Manchmal fragte ich auch einfach etwas ganz anderes und wechselte so das Thema, nach dem Motto „ Schlechte Frage, andere Frage.“ Oder sagte ganz ehrlich, dass ich die Frage nicht mag. Was auch immer ich versuchte, so richtig glücklich war ich mit den Gesprächsausgängen auf diese Frage hin nicht.

Wie viel schöner ist es hingegen, wenn eine wirkliche Begegnung stattfindet. Es lohnt sich, andere Fragen zu stellen, die wirkliches Interesse am Gegenüber zeigen und die Basis für ein richtig gutes Gespräch sein können. Hier sind meine Lieblingsfragen. Ich freue mich, wenn daraus das eine oder andere bereichernde, verbindende oder interessante Gespräch entsteht und Inspiration und Ermutigung gefördert werden.

Was beschäftigt dich gerade?

Worüber freust du dich?

Wie ist dein innerer Friede?

Was hast du letzte Woche gemacht?

Wie geht’s dir wirklich?

Was hat dich ermutigt?

Wofür bist du dankbar?

Was in den nächsten Monaten ein schöner Ausblick für dich?

Was macht dich gerade lebendig?

Was tut dir gerade gut?